Habe mich gerade mit einer Klientin über ihr Einkommen unterhalten. Sie meinte, dass sie selber nicht die Möglichkeit hat, etwas dazu zu verdienen. Als ich nachhakte warum nicht, antwortete sie mir, dass sie gar keine Zeit hat dafür. Der Mann wäre zwar zu Hause aber der ganze Haushalt und die Kinder, das würde er nicht auch noch schaffen. Auch noch?
Ich fragte sie nochmal, warum ihr Mann das nicht schafft? Ob er krank ist oder andere Handicaps hat? Darauf bekam ich als Antwort, er wäre darin nicht gut. So mit dem Haushalt, das würde er gar nicht wissen wie das geht.
Dann fragte ich sie, was wäre denn, wenn er das lernt und Sie zeigen ihm, wie es funktioniert… da bekam meine Klientin riesengroße Augen. Sie presste den Mund immer mehr zusammen, ehe sie antwortete: „ naja, das kann man jetzt auch nicht von ihm verlangen, dass er noch den Haushalt macht.“ Ich entgegnete „ aber sie schaffen das ja auch und eigentlich schaffen Sie ja noch viel mehr. Wäre das nicht gerecht, wenn er Sie dabei unterstützt?“
Sie antwortete “im Prinzip haben Sie ja recht Frau Hoffmann aber ich weiß nicht, was ich ihm sagen soll.“ Sie schlug die Augen nieder und nestelte an ihren Händen, während sie mir das alles erzählte. Ich fragte sie „was würden Sie ihm denn gerne sagen, wenn sie das frei heraus machen könnten?“
Erst zögerte sie aber dann meinte sie „ naja, das ich einfach Hilfe brauche und er mich unterstützt.“
„Wobei brauchen Sie Hilfe?“ „Bei den Kindern. Das er sie anzieht und morgens die Pausenbrote macht. Ihnen bei den Hausaufgaben hilft. Damit wäre schon viel Zeit abgedeckt.“
Und was würden Sie dann machen können?“ „ Ich könnte nebenbei arbeiten gehen. Vielleicht in der Gastronomie, Kinderbetreuung, Assistenz, Einzelhandel in Teilzeit oder mal schauen, was mir liegt. Etwas dazu verdienen. Auch mal herauskommen und andere Leute sehen. Mal wieder etwas für mich tun.“
Ich antwortete ihr „ das hört sich wunderbar an. Weiß Ihr Mann, dass Sie so denken?“ sie antwortete „nein, er ahnt vielleicht etwas aber ich hab es ihm nie gesagt.“
„Dann wäre doch der nächste Schritt, dass sie mit ihm sprechen und ihm genau da sagen, was Sie mir heute erzählt haben. Was denken Sie?“ Sie meinte, dass sie sich das erst noch überlegen müsse und sie wüsste nicht wie.
Vielleicht haben Frauen immer noch die Rolle des schwächeren Geschlechts verinnerlicht. Vielleicht liegen die Komponenten zwischen den Ehepartnern auch ganz woanders. Da wir Frauen aber auch auf alles ein Anrecht haben, was uns nicht gefällt, ist es jetzt mehr als an der Zeit, dass wir ebenso alles Schöne für uns beanspruchen dürfen.
Genauso haben die Männer ein Recht auf offene Aussagen und müssen nicht verschont werden vor irgendetwas. Wer spricht ist klar im Vorteil. Egal ob Mann oder Frau.
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